GLOSSAR S




Sanierung

Unter einer Sanierung versteht man die baulich technische Wiederherstellung oder Modernisierung eines Bauwerks, um Schäden oder einen Mangel zu beseitigen oder den Wohn- und Lebensstandard zu erhöhen. Um vorhandene Mängel festzustellen, muss eine Voruntersuchung in Form eines Gutachtens durchgeführt werden, aus der die Schadensursache, das Schadensbild sowie die vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen hervorgehen. Ziel ist die Wiederherstellung des standsicheren und zweckbestimmt nutzbaren Zustands. Eine Sanierung geht über die Instandhaltung hinaus und schließt oft die Modernisierung ein, die auch Nutzungsanpassungen und erhebliche Eingriffe in die Bausubstanz erforderlich machen können.


Schaumglas

Schaumglas wurde im 2. Weltkrieg von Pittsburgh Corning unter dem Markennamen “Foamglas” entwickelt. Es besteht hauptsächlich aus den Rohstoffen, die auch zur Glasherstellung benötigt werden. Die Rohstoffe werden geschmolzen, gekühlt, zerpulvert und unter Zugabe von Kohlenstoffpulver in Formen eingebracht, die einen Ofen durchlaufen, in dem das zermahlene Rohglas durch Oxidation des Kohlenstoffes aufgeschäumt wird. Schaumglas besteht aus einer abgeschlossenen Zellstruktur mit dünnen Zellglaswänden. In den Zellen befindet sich Schwefelwasserstoff, durch den bei der Verarbeitung der Platten ein unangenehmer Schwefelgeruch entsteht.

Schaumglas gibt es in Plattenform, als Formteile oder Granulat und wird meist dort eingesetzt, wo Druckfestigkeit oder Wasserdichtigkeit gefragt sind: auf Dächern, in Fassaden, als Perimeterdämmung, unter Bodenplatten sowie auf Industrieböden und Parkdecks. Den Einbau sollte man aufgrund der speziellen Anwendungsgebiete jedoch besser Fachfirmen überlassen. Die Befestigung kann entweder in Trockenbauweise oder durch Verklebung mit Kaltkleber oder mit Heißbitumen erfolgen. Da Schaumglas sehr spröde ist, sollte es nur auf ebenen Untergründen aufgebracht werden. Es ist aber großflächig druckfest, wasser- und dampfdicht sowie beständig gegen Alterung, Feuchtigkeit, Fäulnis und Schädlinge. Dennoch wird es durch gefrierendes Wasser zerstört. Auch wird es von Laugen wie z. B. kalkhaltigem Wasser angegriffen.

Eine Wiederverwendung von nicht verklebten Dämmstoffplatten aus Schaumglas ist durchaus möglich. Leider wird Schaumglas in seiner Anwendung sehr häufig mit Bitumen o.ä. verklebt, so dass meist nur der Einsatz als Schotter im Straßenbau möglich ist.


Scheibenzwischenraum (SZR)

Der luft- oder gasgefüllte Zwischenraum Verglasungen wird Scheibenzwischenraum (SZR) genannt. Er ist üblicherweise zwischen 12 mm und 20 mm breit und kann sowohl mit Luft als auch mit Edelgasen (Argon, Krypton) gefüllt sein. Eine ältere Bezeichnung ist Luftzwischenraum (LZR). Im SZR können z.B. Jalousien oder Rollos für den Blend-, Sicht- oder Sonnenschutz angeordnet werden.


Schilfrohr

Für Dämmstoffe aus Schilf, das eine sehr schnell nachwachsende Pflanze ist, wird das Schilfrohr – auch als Reet oder Ried bekannt – verwendet. Hierzulande steht es aber häufig unter Naturschutz, so dass das benötigte Schilfrohr meistens aus Polen oder Ungarn importiert wird. Das Schilfrohr wird geschnitten, getrocknet und sortiert, die Halme gebündelt und parallel zueinander in mehreren Schichten fest zusammengepresst. Verbunden werden die Halme in den meisten Fällen mit verzinktem Eisendraht und dann zu Matten geschnitten.

Schilfrohr ist recht vielfältg einsetzbar: in und auf Dächern, in Innen- und Außenwänden oder als Putzträger, wobei letztere Möglichkeit z.B. in Wärmedämm-Verbundsystemen nur von Fachfirmen ausgeführt werden sollte. Die anderen Anwendungen sind weniger kompliziert. Man sollte die Matten aber mehrlagig verlegen, um Wärmebrücken zu vermeiden. Schilfrohr kann durch Sägen mit einer Kreissäge mit einem feinzahnigen Metallsägeblatt gekürzt werden. Die Befestigung kann durch Tellerdübel erfolgen. Schilfrohr ist alterungs- und fäulnisbeständig, sollte jedoch vor ständig einwirkender Nässe geschützt werden.

Als Naturbaustoff birgt Schilfrohr keine Gefahren für Mensch und Umwelt, solange die Ernte kontrolliert und nicht in der Nähe von Naturschutzgebieten erfolgt. Unbehandelte, aber beschädigte Dämmstoffe aus Schilfrohr können kompostiert, als Bauschutt deponiert oder zur Energiegewinnung verbrannt werden.


Schimmelpilz

Schimmelpilze benötigen zum Wachsen organische Substanzen als Nährboden, die richtige Temperatur (> 18°) und Feuchtigkeit. Sind diese Bedingungen gegeben, sind durch Pilze durch blaugrüne, bräunliche, weiße oder schwarze Flecken zu erkennen. Der sichtbare Teil der Pilze ist vergleichsweise harmlos und leicht zu entfernen. Die Mycel, das Pilzgewebe, dagegen dringen tief in das Bauteil ein, außerdem werden Pilzsporen abgesondert und belasten die Raumluft.


Sekundärenergie

Sekundärenergie ist der Energiegehalt von Umwandlungsprodukten (Elektrizität, Fernwärme, Stadtgas, Benzin) der Primärenergieträger (Sonnenlicht, Erdöl, Erdgas, Kohle, Uran). Die Sekundärenergie ergibt sich aus der Primärenergie abzüglich der Umwandlungsverluste.


Sicherheitsglas

Sicherheitsgläser werden in Verbundsicherheitsglas (VSG, zwei oder mehrere Floatglasscheiben (Normalglas), die durch PVB-Folien fest miteinander verbunden sind) und Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG, thermisch vorgespannt mit höherer Belastbarkeit und dadurch mehr Sicherheit) unterschieden.


Sichtbeton

Beim Sichtbeton übernehmen die Ansichtflächen gestalterische Funktion. Die Oberflächen werden durch die Schalungshaut bestimmt. Prinzipiell sind alle Betonoberflächen als Sichtbeton zu sehen. Um den Begriff klarer zu fassen, haben der Deutsche Beton-Verein E.V. und der Bundesverband der Deutschen Zementindustrie e.V. das “Merkblatt Sichtbeton” herausgegeben, welches vier verschiedene Klassen von Sichtbeton beschreibt.


Silizium, kristallin

Bei der Produktion von Solarzellen auf der Grundlage von Silizium gibt es zwei unterschiedliche Zelltypen: monokristalline und polykristalline Zellen. Letzere weisen dabei ein unruhigeres Erscheinungsbild auf als bei monokristallinen Zellen. Die Energie für die Herstellung ist bei polykristallinen Zellen geringer, jedoch gilt das auch für deren Wirkungsgrad.


Solararchitektur

Nach dem Prinzip der Solararchitektur wird einfallende Sonnenstrahlung als direkte Energiequelle zum Beheizen und Belichten genutzt. Planerisch wichtig sind dabei Südfassadenausbildungen, die die flach einfallende Wintersonne ungehindert eindringen lassen und die hochstehende Sommersonne z.B. durch auskragende Dächer oder Balkone ausblendenüber.


Solarenergie

Solarenergie wird aus der Sonne gewonnen. Grundsätzlich unterschieden werden zwei Arten der Energiegewinnung: Solarthermie und Photovoltaik. Bei der Solarthermie wird mit Solarkollektoren Wärme erzeugt, bei der Photovoltaik mit Solarzellen Strom. Die Nachrüstung eines Gebäudes mit beiden Arten solarer Energiegewinnung ist möglich.


Solarkollektor

Solarkollektoren dienen der Nutzung der Sonnenwärme für Warmwasserbereitung und Unterstützung der Heizung. Solarkollektoren sind auf Dächern oder an Fassaden installiert und sollen die Sonnenwärme aufnehmen. Über den Absorber gibt der Solarkollektor die Wärme an den Solarkreislauf ab. Kollektoren können als Flachkollektoren oder Vakuum-Röhrenkollektoren konstruiert sein. Je nach Ausführung ist eine Montage oberhalb der Dacheindeckung oder auch „Indach“ möglich.


Solarkonstante

Die Solarkonstante ist die Energiemenge, die von der Sonne pro Sekunde auf eine senkrecht zur Strahlung stehende Fläche in mittlerer Entfernung an der oberen Grenze der Erdatmosphäre trifft. Ihr Wert beträgt 1,353 kW/m². Mit der einstrahlenden Sonnenenergie könnte der gesamte Energieverbrauch der Erde theoretisch um ein Vielfaches gedeckt werden.


Solarspeicher

Ob die Sonnenwärme für die Warmwasserbereitung oder zur solaren Heizungsunterstützung genutzt wird: In beiden Fällen wird sie in einem Solarspeicher zwischengespeichert, damit die Wärme auch dann verfügbar ist, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Für die solare Trinkwassererwärmung werden überwiegend bivalente Warmwasserspeicher verwendet, an die zusätzlich ein zweiter Wärmeerzeuger angeschlossen werden kann. Bei solarer Heizungsunterstützung wird die Wärme in einem Pufferspeicher bevorratet. Für die Kombination von Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung eignen sich Kombispeicher.


Solarspeicher, bivalent

Solarspeicher sind häufig bivalent ausgelegt. Sie besitzen zusätzlich zum Wärmetauscher des Solarkreises eine Einrichtung zum Nachheizen mittels einer anderen Energiequelle, beispielsweise einen zweiten Wärmetauscher im oberen Speicherbereich zum Anschluss an einen Heizkessel. Ein Nachheizen wird immer dann notwendig, wenn die Sonne nicht genügend Energie liefert, um den Warmwasserbedarf zu decken.


Solarthermie

Solarwärmeanlagen nutzen die Strahlungswärme der Sonne, um Wasser zu erwärmen. Über einen Solarkreislauf wird die Sonnenwärme vom Kollektor zum Solarspeicher transportiert. Die Nutzung der Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser wird als Solarthermie bezeichnet. Für die Erzeugung von Solarstrom steht der Begriff Photovoltaik.


Solarzelle

Eine Solarzelle ist ein elektrisches Bauelement, das kurzwellige Strahlungsenergie, in der Regel Sonnenlicht, in elektrische Energie (Gleichstrom) wandelt. Die Anwendung der Solarzelle ist die Photovoltaik. Solarzellen werden häufig entsprechend ihrer Materialdicke in Dickschicht- und Dünnschichtzellen unterteilt. Ein weiteres Kriterium kann das verwendete Material sein. Es werden z.B. die Halbleitermaterialien CdTe, GaAs oder Kupfer-Indium-Selen-Verbindungen eingesetzt, weltweit am häufigsten jedoch Silizium. Die Kristallstruktur kann kristallin (mono-/polykristallin) oder amorph sein.


Sonnenenergienutzung

Die aktive Nutzung von Sonnenenergie umfasst Systeme, die Sonnenenergie mittels Sonnenkollektoren in Wärme oder durch Solarzellen in Strom umwandeln. Passiv nennt man die Nutzung der Sonnenenergie, wenn keine beweglichen Elemente erforderlich sind. Jedes Haus nutzt passiv Sonnenenergie durch Fenster oder Wintergärten.


Sonnenenergienutzung, passiv

Mit passiver Sonnenenergienutzung kann durch die Gestaltung von Gebäuden (Ausrichtung, Raumanordnung, Anordnung von Glasflächen und Speichermassen) deren Energiebedarf zu senken. Solare Gewinne tragen z.B. zur Erwärmung von Räumen bei und reduzieren den Heizwärmebedarf. Tageslichtnutzung senkt den Bedarf an künstlicher Beleuchtung. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass der Kühlbedarf im Sommer nicht steigt. Aktive Sonnenenergienutzung trägt hingegen dazu bei, entstandenen Energiebedarf zu decken.


Sonnenschutz

Sonnenschutz ist eine technische Maßnahme auf der Basis von Absorption, Reflexion und Refraktion (Brechung) zur Kontrolle des direkten Sonnenlichts. Das Ziel ist die Erhöhung des Sehkomforts (Blendschutz) sowie die Reduzierung der Wärmebelastung in einem Raum.


Sonnenschutz, integriert

Sonnenschutz kann in den Scheibenzwischenraum von Isoliergläsern integriert werden, um nicht der Witterung ausgesetzt zu sein. Ein weiterer Vorteil besteht im geringen Reinigungs- und Wartungsaufwand. Regelbare System können mit entsprechenden Elektromotoren zum Öffnen und Schließen des Sonnenschutzes ausgestattet werden. Auch Gestaltungsmöglichkeiten mit Lamellen, Rollos oder Reflexionsfolien sind vorhanden.


Sonnenschutz, natürlich

Diese Art der Beschattung wird auf natürliche Art durch Bäume, Bepflanzung oder angrenzende Gebäude geboten. Es werden einem Gebäude keine technischen Bauteile hinzugefügt. Diese Art des Sonnenschutzes kann auch saisonabhängig geplant werden, wenn die Verschattung im Winter z.B. durch das gefallene Laub von Laubbäumen nicht mehr gegeben ist.


Sonnenschutz, primär

Zum primären Sonnenschutz gehört neben der Ausrichtung des Gebäudes der statische, unbewegliche Sonnenschutz, z.B. Mauerwerk, Seitenwände, Bäume oder Nachbargebäude.


Sonnenschutz, sekundär

In Erweiterung zum starren primären Sonnenschutz ist der sekundäre Sonnenschutz als regelbarer Sonnenschutz definiert, der vor der Fassade befestigt ist, z.B. als Raffstoren, Fassadenmarkisen etc.


Sonnenschutzglas

Sonnenschutzgläser sollen vor allem im Sommer das Aufheizen der Räume hinter verglasten Flächen verhindern oder zumindest verzögern. Sie haben eine relativ hohe Durchlässigkeit der Verglasung für den sichtbaren Bereich des Lichtes bei gleichzeitiger Reduktion der wärmewirksamen Sonnenstrahlung. In der Praxis ist die Forderung nach Sonnenschutz in der Regel mit einer Wärme- oder Schallschutzfunktion verbunden. Dies führt zu einem Mehrfachscheibenaufbau.


Sparrenvolldämmung

Bei der Sparrenvolldämmung wird der gesamte zur Verfügung stehende Sparrenzwischenraum mit Dämmstoffen ausgefüllt. Auf eine Belüftung im Dämmstoffbereich wird verzichtet. Dies stellt besondere Anforderungen an die Diffusionseigenschaften von Unterspannbahnen.


Solare Wärmegewinne QS

Das durch die Fenster eines Gebäudes, insbesondere die mit Südausrichtung, einstrahlende Sonnenlicht wird im Innenraum größtenteils in Wärme umgewandelt.